Windmühle Struckhof
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Die Mühle Kröger im Struckhof
Auf meinen vielen Fahrradtouren durch die Gemeinde Hüllhorst komme ich oft an der Mühle im Struckhof vorbei. Sie liegt auf dem Weg, wenn ich mit dem Rad Richtung Kaiser Wilhelm oder Minden fahre. Viele haben schon den alten Hof besichtigt und konnten an den mehrmals im Jahr stattfindenden Mühlentagen die Mühle in Aktion erleben. Die Besucher kommen von überall her um eine der 43 Mühlen im Mühlenkreis live zu erleben.
Der erste Müller der Mühle

Der Opa von Heinrich Kröger war Karl Kröger, welcher die Mühle hinter seinem kleinen Hof erbaut hat. So entstand 1883 die in Holland weitverbreitete Bockwindmühle im Struckhof. Das besondere in unserer Gemeinde Hüllhorst ist, das unterschiedliche Mühlen entstanden sind. In Oberbauerschaft gibt es die Rossmühle aus dem Jahr 1655 und die Husenmühle in Hüllhorst. Somit wurden die Mühlen in Hüllhorst mit drei Elementen betrieben. Zu Lande mit Pferden, mit Wasser und mit Luft.
Bei einen Sturm im Jahr 1938 brach ein Flügel. Geld war knapp und nun war guter Rat teuer. Karl entschied das der gebrochene Flügel abgeschraubt und mit dem zweiten Antrieb die Mühle weiter betrieben wird. Diesen hatte er bereits 1920 mit einen Benzinmotor eingebaut. Wir wohnen zwar auf dem Land, aber Windstille gibt es auch im Struckhof. Neun Jahre später hatte der Benziner dann ausgedient und wurde durch ein Gasmotor/Sauggasmotor ersetzt. Damit war die Leistung viel höher und auch das Mahlwerk lief besser. Seid dem Jahr 1920 wuchs das Unternehmen Krögers Mühle stetig, zu den Mehl oder Schrot mahlen kam noch das Lohndreschen dazu. Man konnte Karl mit seinen Mähdrescher zu Erntezeit buchen.
Die Nachkriegsjahre
Nach der schweren Kriegszeit mussten sich alle wieder sammeln und von vorne anfangen. Zu den Mühlenbetrieb von 1883 und den Lohnunternehmen von 1920 kam 1947 ein weiterer Zweig dazu, der Landhandel mit eigenem Lieferservice, der von Vater und Sohn geführt wurde. Die Mühle kam nun in die Jahre, schließlich war sie 60 Jahre alt. Aber der Fortschritt machte keinen Halt. Obwohl der Krieg in Deutschland gewütet hat, konnten die Krögers in einen Elektromotor investieren und die Mühle nach und nach Instand setzen.
Die drei verbliebenen Flügelblätter und die Mühlenhaube hatten so ein hohes Gewicht, dass das Mauerwerk und das dazu gehörige Ständerwerk stark darunter litten. So musste Familie Kröger im Jahr 1951 die Flügel mit dem Windantrieb im Inneren der Mühle demontieren. Durch die Demontage brauchte man nun ein neues Dach. Alle Umbaumaßnahmen wurden erfolgreich abgeschlossen, damit Mühlen Heinz (Heinrich) auch seine Lehre als Müller absolvieren konnte. Die Mühle sollte ja weiter bestehen und in die nächste Generation übergehen.
Die Mühle musste schließen
Aber die Industrialisierung machte auch bei den Krögers nicht halt. Mit schweren Herzen mussten sie den Betrieb der Müllerei im Jahr 1970 einstellen. Es lohnte sich einfach nicht mehr. Hin und wieder wurde die Mühle für die Bauern aus der Umgebung oder für den Eigenbedarf genutzt. Trotz allem nahm der Verfall seinen Lauf. Eine Hoffnung auf den Erhalt der Mühle gab es sechs Jahre später.
Der Kreis Minden -Lübbecke heißt auch der Mühlenkreis
Ein Anliegen des Amtes für Denkmalschutz im Jahr 1976 war es, die vielen Mühlen wieder original aufzubauen und zu restaurieren, wie zum Beispiel die Mühle Kröger. Der Kreis verabschiedete in diesem Jahr das Kreis-Mühlen-Erhaltungsprogramm, so konnten bis heute 43 Mühlen denkmalgerecht restauriert werden.
Mühlen Heinz hatte die Mühle nie aus den Augen verloren, so probierte er immer wieder in das Kreis-Mühlenerhaltungsprogramm rein zu kommen. Aufgrund der Umbaumaßnahem aus dem Jahr 1951 schaffte Heinz die Mühle zu erhalten. 11 Jahre später wurde die Mühle 1987 in das Kreis-Mühlenerhaltungsprogramm aufgenommen.
Im Rahmen der bis 1993 andauernden Restaurierung hat die Mühle wieder 3 m an Höhe gewonnen, sodass die Originalhöhe von 16,5 m wieder erreicht wurde. Der alte Turm mit der Mühlenhaube, die neuen Flügel mit einer Spannweite von 23 m und eine Windrosenanlage wurden ebenfalls installiert. Die Bruchsteinmauern sind erneuert und anschließend noch verputzt worden. Die Mühle hat zwei verschiedene Durchmesser, der Sockelbereich misst 9,5 m und der Turm 5,5 m. Bei einer Windstärke von 6-7 schaffen die Flügel zirka 30 km/h.
Der Erhalt der Mühlen sowie der alten Bauernhöfe ist ein Markenzeichen in unser Region schließlich gehört es zu unserer Tradition wie wir früher und heute Leben. Urlauber aus aller Welt werden dadurch angesprochen. Wer aktiv die Mühlenroute mit dem Fahrrad befahren möchte sollte sich viel Zeit nehmen. Denn hier gibt es nicht nur landwirtschaftliche Dinge sondern auch noch viele andere schöne Sachen zu sehen.
Der letzte Müller von Schnathorst
Während der Mühlentage wird der restaurierte Schrotgang heutzutage wieder benutzt. Hier zeigt der Mühlenverein allen interessierten Besuchern das alte Müllerhandwerk. Mühlen Heinz war bis zu seinen Tode der letzte Müller der Mühle Kröger. Fotos findet ihr in der Fotoecke.
Liken und Teilen nicht vergessen 😉
Mein Tipp hinfahren und bestaunen es lohnt sich.
Bis dann und schöne Touren euer Christoph